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Olympia - Olympische Spiele

Olympia vorbei, jetzt herrschen die Olympischen Spiele

von Hans Hofstätter

Mit großem Trara und himmelhoch jauchzenden Fotos wurde die österreichische Mannschaft vorgestellt und verabschiedet, die mit 70 VertreterInnen das Bestmöglichste bei den Olympischen Spielen demnächst in London herausholen soll.
Allererst einmal die unbedingt notwendige Korrektur den Medienkollegen in den Notizblock geschrieben: Auch wenn Olympia besser auf die Titelzeile passt, da um vieles kürzer, handelt es sich nach wie vor noch immer um den Zeitraum innerhalb der vier Jahre, die ins Land ziehen, um dann die Olympischen Spiel auszutragen. Aber wen stört dies wirklich?

Mehr schon den Kolumnist, dass sich im Wandel der Zeiten alles total verändert hat. IOC-Präsident Brundage hat damals vor Jahrzehnten unseren Lokalmatador Karl Schranz wegen verbotener Werbung bei einem Fußballhobbyspiel der österreichischen Schifahrer ausgerechnet gegen uns Medienvertreter (2:0-Sieg für uns, Torschütze Hofstätter 2, das soll doch angemerkt werden!) am Red-Star-Platz bei der Wiener Stadthalle von den Spielen kurzfristig ausgeschlossen.
Die Folge ist längst bekannt und wird immer wieder aufgewärmt: Freund Karl kam als Sportheld zurück nach Österreich, wurde am Rathausplatz in Wien vor gut 40.000 Fans euphorisch empfangen. So viele Medaillen hätte er damals gar nicht erringen können, um Ähnliches danach zu erleben.

Und jetzt? Sportgrößen mit Millionen an Einnahmen werten die Spiele der 5 Ringe auf, kein Mensch fragt mehr, wo da der Amateurgedanke bleibt. Basketball, Fußball, insbesonders natürlich Tennis, wo Topverdiener antreten – was ist eigentlich aus der einstigen Idee geworden? Da sind wir ja mitleidsvolle Teilnehmer, die sich wirklich glücklich schätzen sollten, mit der einen oder anderen Medaille spekulieren zu dürfen.
Mit der bitteren Unterfragung: Wo ist zum Beispiel die Ruderweltmacht Österreich geblieben, mit Größen damals wie Jonke/Zerbst oder Rantasa/Schmölzer? Kein Vertreter in London qualifiziert!
Oder die Fechter oder Radrennfahrer – mit Eisel nur ein Aktiver und der strampelt sich zuvor drei Wochen lang als Domestik bei der Tour de France ab?
Irgendetwas ist da faul im Lande, sonst könnte es auch nicht sein, dass sich keine Mannschaft (Beach-Volleyball, wenn man das als Mannschaft betrachten will, ausgenommen) unseres Landes die Teilnahme sichern konnte. Dass jetzt, weil wir dies so medial benötigen, plötzlich wieder Judokämpfer und Wildwasser-Kanuten in den Vordergrund rücken – auf die man zuvor und bald danach vergisst, über ihre Taten zu berichten.
Vier Jahre herrscht dann wieder Pause über reine Amateure, die sich abrackern – eben Olympia, 4 Jahre Streben umsonst!